mission: impossible 01

Im Schnellwaschgang in’s Hochgebirge. Wenig Geld, kaum Zeit und viele Höhenmeter – die Zutaten der ersten mission:impossible.

Bringen wir’s hinter uns.

Comander Alex

Protagonist

Sportkasper

Aufgabe

Erreiche den höchsten Punkt

49.19759°N, 20.20799°E

in der vorgegebenen Zeit.

Have fun…

Bedingungen

• Finanzlimit: 70,- EUR
  
• Zeitlimit: 24 Stunden
     (bis morgen, Samstag 14:00Uhr)
• Transportmittel: ausschließlich Eisenbahn
• Dokumentation: alles

Mission update

18.08.23-14:00

Kurz reingesehen, eindeutig Hohe Tatra. Mal sehen… 24 Stunden, 70,-EUR, Tatra – das sind knapp 700km – und dort hin mit der Eisenbahn. Das heißt knapp kalkulieren und so nah wie möglich ran kommen. Erstmal sehen, was mir die Bahn so anbietet. Um die Details kann ich mich dann später noch kümmern. Auf zum Bahnhof!

18.08.23-14:43

Technische Probleme allenthalben. Sowohl auf der Webseite als auch bei der Bahn. Jetzt bin ich schonmal am Hauptbahnhof in Dresden angekommen – immerhin ca. 5km – und der Zug fährt aus technischen Gründen nicht weiter. Zeitplan ade…

18.08.23-15:10

Wieder in der S-Bahn, totales Chaos! Ob ich überhaupt ‘ne Chance habe, rechtzeitig wenigstens in der Nähe der Tatra zu sein, das wird sich noch zeigen…

Jedenfalls ist der Preis des DB-Tickets nach Poprad-Tatry nicht abrufbar, aber das nach Prag (⅓ des Weges) kostet schonmal knapp 50 Euro. Da komm ich wohl nicht bis an’s Ziel. Ich Schlag mich jetzt via Regionalbahn und Nahverkehr durch bis nach Decin und hoffe dort auf gnädigere Preise.

18.08.23-16:00

Okay, kleiner Tech-Talk: GPS musste ich noch bissl optimieren. War mit zu hoher Genauigkeit eingestellt und hat dann einfach nicht gemessen. Jetzt geht’s auch in der Eisenbahn leidlich…
Was Datenübertragung (LTE etc. betrifft, bin ich der guten Hoffnung, dass das Internet (und seine Technologien) im europäischen Ausland kein Neuland sind.

Ich sitze übrigens gerade im Schienenersatzver nach Schmilka. Ohne Worte…

18.08.23-16:30

Per Pedes von Schmilka nach Schöna… Irgendwie hatte ich mir den herausfordernden Charakter der Mission anders vorgestellt…

18.08.23-17:10

Czech Republic – Yeah

18.08.23-17:40

Angekommen in Decin konnte (oder wollte) man mir kein Ticket bis Poprad-Tatry verkaufen. Jetzt sitze ich mit einem gültigen Fahrausweis nach Prag im Zug nach Prag und frage mich, wann endlich klar wird, ob ich überhaupt rechtzeitig in der Tatra ankomme.

20,20 EUR von Dresden nach Decin.
9,91 EUR von Decin nach Prag.
Summa summarum stehen also 30 Euro und elf Eurocent auf der Uhr. Mehr als 39,89 sollte also der Rest auch nicht kosten, sonst bin ich raus aus dem Spiel und habe verloren.
Wäre es etwas weniger als das verbliebene Geld, dann hätte das den praktischen Effekt, dass ich mir auch nochmal was zu essen kaufen könnte..

18.08.23-19:00

Vielleicht gehe ich einmal etwas näher auf das Missionsziel und die Bedingungen ein.

Wenn man sich die Zielkoordinaten genau ansieht, dann wird schnell klar, dass das Ziel ein Berg in der Hohen Tatra ist. Der Zusatz “höchster Punkt” legt nahe, dass ich den Gipfel dieses Berges erreichen muss.
Der Pysny stit ist nun also 2621m hoch und befindet sich im Massiv der Lomnitzspitze. Da Seilbahn, Standseilbahn und Fluggerät aus Gründen (Bedingungen) ausfallen ist der Zustieg über das Mala Studena Dolina (kleine Eistal) die erfolgversprechendste Option mit – nunja – doch etwas mehr als 1000m Höhendifferenz anfangs gemäßigter und zum Ende ziemlich derber Steigung.

Jetzt ist die bisher ungeklärte Frage, ob ich denn eigentlich die Tatrabahn auch nutzen kann? Fährt sie zum Zeitpunkt meiner Ankunft in Porad überhaupt? Habe ich noch finanzielle Mittel, um die Bahn zu nutzen? Bisher keine Antworten auf meine Fragen, so sieht’s aus im Spechthaus.

18.08.23-20:15

Prag-Hauptbahnhof. Gut bekannt als Transitbahnhof für die Reise in die winterliche Tatra. Das ist jetzt dreißig Jahre her aber diese Bahnhofshalle ist immer noch das selbe latent nach Scheisse stinkende UFO. Nur der Bahnhofsjingle vor den Ansagen ist jetzt nicht mehr “düü-düdelüü düdel düdel düdüü” sondern “pling plang plong plung” in aufsteigender Tonhöhe…

18.08.23-21:43

22:30 Uhr geht’s weiter. Gääähn…

19.08.23-07:30

In Poprad-Tatry ca. 06:50 Uhr angekommen erstmal ein paar Notwendigkeiten erledigt. Die Nacht war weitestgehend ereignislos, das kann ich gut einschätzen weil ich während der gesamten Ereignislosigkeit wach gewesen bin. Ausgeruht ist anders. Ganz anders!
Jedenfalls ist das Wetter ganz passabel, im Morgendunst ragt die Tatra über den Horizont.

Weit wichtiger ist folgender Fakt:
Ich habe einen ziemlich guten Kaffee erstanden!

19.08.23-09:00

Stary Smokovec, Umgezogen, Gepäck abgegeben, Wasser aufgefüllt… Ein prophylaktisches Gel eingeworfen und…

3 … 2 … 1 … Go uphill

19.08.23-11:30

Reichlich 2 Stunden, ca. 1000Hm und 8,5km später: Ich bin völlig im Eimer, habe aber das Ziel vor mir. Allerdings ein wegloser Kampf über Geröll und mit Wegfindungskomplikationen.
Wird schon irgendwie da hoch gehen…

Unter mir die Terryhütte und die Seen (sehr romantisch). Gegenüber der Prinzensattel zur Räuberhütte, dessen Name aber in echt gar nichts mit irgendwelchen Prinzen zu tun hat.

19.08.23-13:13

mission accomplished

Direkt am Gipfel kam übrigens diese Info auf den Schirm, welche das Abstiegstempo und die Abstiegsmotivation heftig auf Anschlag drehte:

Nachbetrachtung

Alles in allem eine wirklich coole Kurzintervention. Ein paar Infos kann ich euch noch mitgeben:

• die Tickets am besten zuvor auf der Seite der Tschechischen Staatsbahn kaufen. Es ist wie bei uns, wer eher bucht spart ungemein.
• Rückfahrt wiederum in der Slowakei buchen, ist noch günstiger.
• !Nehmt einen Liege- oder Schlafwagenplatz! Kostet unwesentlich mehr aber man kommt ausgeruht an. Sehr vorteilhaft!
• In Stary Smokovec kann man auf dem Bahnhof kein Gepäck abgeben. Das ist blöd, weil man ja nicht mit dem Sportzeug An- und vor allem wieder Abreisen will. (Iiiiiiih) Der Sportladen direkt am Bahnhof nimmt Gepäck bis 19:00 Uhr in Verwahrung. Kostet zwo Euro.
• Die Wegfindung oberhalb der Terryho Chata ist sehr – nunja – unübersichtlich. Es gibt kleine, schlecht zu entdeckende Steinmänner bis auf den Sattel. Wenn ihr die plötzlich nicht mehr regelmäßig seht, dann seid ihr falsch. Entlang der Steinmänner würde ich die Schwierigkeit vielleicht mit UIAA II einschätzen, ich bin im oberen Bereich der Wand zu weit nach links in ein falsches Coulouir abgekommen – definitiv schwerer. Und brüchiger. Und dann muß man oben am Grat über Die Gendarmen wieder in die Originalroute queren, geht beschissen und ist derbe ausgesetzt.

Thank You

Ganz großen Dank an Dich, B, für Deinen technischen Support und Deine Motivation. Auch an R, M und O geht ein Dank, dass sie das unterstützt haben. F, S und M möchte ich für die motivierenden Nachrichten Danken. Den Maulfritzen möchte ich dafür danken, dass Sie sich zurück gehalten haben und den Unbeteiligten sagen: ihr habt was verpasst!
Ich selber werde wohl die Kommunikation verbessern und die Technik optimieren müssen. Das wird was, Leute!

Smokovec im Libertin, es läuft derbe laute Bum-Bum-Musik und gibt Mojitos. So darf es immer enden…

1. An einer Optimierung der Standortgenauigkeit und -verfügbarkeit wird gearbeitet. (Thank you GARMIN). ↩︎